„Meine Frau hat immer Recht“ denke ich, als ich mitten in der Nacht aufstehe und mir meine Fleecejacke anziehe, um aufs Klo zu gehen. Hätte ich auf Sie gehört, könnte ich jetzt auch eine Fleecehose anziehen und würde nicht so frieren. Man(n) will sich aber auch einen Teil Selbständigkeit beim Packen erhalten, ging ja früher auch.
Reykjavik verwöhnt uns mit einem Azurblauen Himmel. Wie dahin getuscht bringen einzelne Wolken das Blau erst zum strahlen. Mit anderen Worten: Scheiße, was haben wir ein geiles Wetter.
Das Frühstück in der Sonne nimmt kein Ende und so ist es Mittag als wir ins Laugadalslaug aufbrechen. 13 Grad, Sonne, Zeit fürs Freibad. Im 38 Grad Pool wärmen wir uns auf und nehmen an einem typisch isländischen Ritual teil. Im warmen Wasser sitzen und quatschen. Nach zwei Stunden brechen wir auf und steuern zum Mittag eine Eisdiele an. Der Tipp von Elmar und Simone ist Gold wert und so wechselt eine große Kugel Schokoeis und ein Vanilleeis mit weißer Schokosoße und Lakritzstreuseln den Besitzer. Die Mischung schmeckt übrigens besser, wie es sich anhört, aber auch nicht so gut wie gedacht.
Bei schönstem Wetter schlendern wir durch die Stadt zur Hallgrimskirkja. An der Kirche hängt ein Aushang, der auf eine bevorstehende Hochzeit in 30 min hinweist. Sandra bezieht daraufhin ihren Posten auf einem Stein vor der Kirche. Ich gehe Kaffee und Muffins holen und wir bleiben eine Stunde auf dem Vorplatz und sehen Reisegruppe um Reisegruppe von zwei Kreuzfahrtschiffen an uns vorbeiziehen. Von der Hochzeit sehen wir leider nichts.
Die Enttäuschung hält sich in Grenzen, denn anders als im November 2009 erstrahlt Reykjavik in den buntesten Farben. Ohne Hektik bummeln wir durch die Straßen und machen Halt am Rathaus und Hafen. Auf dem Rückweg machen wir noch kurz einen Abstecher in den Bonus und kaufen frische Lebensmittel für das Abendessen. Auf dem Campingplatz hat sich einiges getan und wir haben jetzt Nachbarn aus Dresden.
Vermutlich nicht zum letzten Mal werden wir von anderen Reisenden angesprochen, die zwar den Bremach schon kennen, uns aber noch nicht. Liebe Grüße an unseren Bruder und Familie, die den netten Holländern beim Iveco reparieren geholfen haben. Der wurde heute verschifft. „Das kann ja nur Elmar gewesen sein“ kombiniert Sandra. Bei drei Wochen Reise der Holländer ist klar – meine Frau hat immer Recht.
Wenn Sandra heute Morgen noch gesagt hätte, ich solle mich lieber mit Sonnencreme eincremen, weil ich sonst einen Sonnenbrand kriege – ihr wisst ja wer Recht hat. Aber mal ehrlich, ich habe am zweiten Tag auf Island einen Sonnenbrand bekommen, glaubt einem doch keiner.
Grüße von
Simon Jürgenson & Sandra Karl-Heinzdottir
P.S.: Wer von uns die After-Sun-Lotion eingepackt hat brauche ich nicht schreiben, oder?