Irgendwo im Nirgendwo oder „Wo Schafe sind, ist Leben“

Es ist spät geworden, daher nur ein kurzer Text und keine Bilder. Endlich richtiges isländisches Wetter. Graue Wolken machen uns den Abschied aus Reykjavik leicht. Zum Abschied gönnen wir uns richtige Brötchen und nehmen auch ein richtige Vollkornbrot vom Bäcker mit – der Unterschied zu Toastbrot ist erstaunlich gering.

Die Brötchenwahl sollte sich jedoch als Glücksgriff erweisen. Hatte ich beim Aufstehen noch an unsere Alpentouren gedacht und Sandra gefragt, ob ich ihr ein Finschgauer mit bringen soll, war ich sprachlos, als sich das Körnerbrötchen im Mund tatsächlich in ein Brötchen mit Kümmel verwandelte. Da waren vermutlich Elfen im Spiel. Wie sollte sonst Kümmel an ein Körnerbrötchen kommen.

Wir erlauben uns, da das Navi nicht navigiert, ein zwei Schlenker durch Reykjavik bevor wir auf die Ringstraße in Richtung Vik aufbrechen. Am Abend hatten wir beschlossen unsere Reise gegen den Uhrzeigersinn zu starten, auch um die Möglichkeit zu wahren meine Arbeitskollegin zu treffen. Auf dem Weg machen wir an einem Bonus halt und decken uns für unsere erste Hochlandquerung mit Lebensmitteln ein.

Der Himmel bleibt bedeckt und wir erleben den vom Meer aufziehenden Regen als eine besondere Kulisse, die sich Island für unseren Besuch beim Flugzeugwrack in der Nähe von Vik ausgedacht hat. Am Wrack laden wir noch zwei Franzosen ein, die die Wanderstrecke etwas unterschätzt haben. Wieder im Auto holt uns der Regen ein und wir sind uns nicht sicher, ob wir bei diesem Wetter wirklich einen Abstecher zum Dyrolay machen sollten. Kalt und Regen hatten wir auch im November 2009 schon. Wir wagen es trotzdem und sind von der Anfahrt überrascht. War es uns damals im kleinen Yaris wie ein großes Abenteuer vorgekommen mit Fahrt über einen überfluteten Damm, liegt es heute nicht nur am Bremach, dass wir uns wie auf einer Autobahn fühlen. Überall geteert.

Wir werden für unseren Entschluss belohnt und es klart mit unserer Ankunft auf und wir dürfen im trockenen die Vogelfelsen und das Teufelsauge bewundern. Als wir bei beginnenden Regen wieder in den Bremach steigen wollen, kommt ein Bamberger Hanomag auf den Parkplatz. Auf dem Rückweg vom Flugzeug hatten wir den auffallend Orangen Hanomag schon gesehen und gewunken. Jetzt kommen die beiden Reisenden auf uns zu: „Ihr seid der Bruder und seine Frau. Mai, wir haben euren Bruder und die Familie getroffen. Bestellts schöne Grüße.“ Haben wir hiermit getan.

Von kleineren Schauern begleitet geht unsere Fahrt auf der Ringstraße weiter, hinter Vik wollen wir in Richtung F208 abbiegen, um nach Landmanalaugar zu kommen. Ein umgekippter Tankzug auf der Ringstraße zwingt uns zu einer Pause. Als zumindest der Anhänger wieder steht, (WETTEN, DASS drei Bauern aus Island es mit ihren Traktoren schaffen einen vollen Tanklastzug innerhalb von fünf Minuten wieder aufzurichten.) werden wir an der Unfallstelle nach ca. 40 Minuten vorbei gelassen.

Mit vollem Tank und reduzierten Luftdruck gehen wir auf unsere erste F-Piste. Am Ende waren wir zu lange unterwegs, haben 22 Furten durchfahren und kommen zu dem Schluss das Landmanlaugar zwar schön, aber kein richtiger Knaller zum Übernachten ist. Immerhin hatten wir unser erstes Bad in einem natürlichen „Hot-Pot“. Morgen wollen wir auf der F910 zur Askia fahren, dann hat Sandra endlich ihr schwarzes Island. Ist ja doch alles sehr Grün hier.