Ein Tag für Sandra

Schon der Morgen beginnt nach Sandras Geschmack. Wir werden geweckt, weil uns die Sonne durch die Dachluke an der Nase kitzelt. Da hat der Wunsch für gutes Wetter aus Berenbostel doch tatsächlich geholfen. Wir frühstücken windgeschützt hinterm Bremach in der Sonne. Herrlich.

Gegenüber steht ein Siegburger Pickup mit einer interessanten Faltkabine. Schnell entsteht ein Gespräch mit dem Vater von vier Kindern, der jetzt mit seiner Frau alleine reist und deshalb nichts größeres mehr braucht. Seine Kabine ist ebenfalls selbst gebaut und verfügt über einen Faltmechanismus der Sandra zum Staunen bringt. Könnte man es mit Servietten nachmachen, der Tischschmuck für die nächste Feier wäre geritzt.

Bei schönstem Wetter fahren wir auf der Ringstraße Richtung Osten. Mal schneller, mal langsamer, so wie der Wind gerade möchte, kommen wir voran. Mittags machen wir Stopp an einer Tankstelle, nachdem wir der ersten Gletscherzunge des Vatnajökull einen Besuch abgestattet haben. Bei der Wanderung zu Gletscherzunge haben wir einer Oma aus Neuseeland Hilfestellung gegeben und diese kommt mit ihrem Reisebus auch zur Tankstelle. Bevor die Meute aus dem Bus im obligatorischen Tankstellenrestaurant ihre Bestellung aufgeben kann, können wir uns einen Mittagssnack sichern.

Mit Stopps an weiteren Gletscherzungen und anderen Stellen kommen wir am Jökulsarlon an. Seit 2005 sind ein paar Parkplätze hinzugekommen und die sind auch nötig. Es ist zum bersten voll. Das hier soviel los ist, ist auch gut verständlich, auch Sandra ist sofort fasziniert von dem Schauspiel der im See treibenden Eisberge. Wir machen Fotos und genießen dieses Panorama bei bestem Wetter erleben zu können. Robben tummeln sich im Wasser und lassen sich auch von zwei Hubschraubern nicht aus der Ruhe bringen, mit denen hier Rundflüge über den Gletscher angeboten werden.

Wir gehen ein Stück zur Mündung ins Meer und erleben wie die Wellen das Eis an den Strand spülen und sich darüber brechen. Einfach traumhaft. Was dann passiert hat keiner von uns erwartet. Die traumhafte Kulisse wird für ein professionelles Fotoshooting genutzt. Da Heidi Klum nicht zu sehen war, gehen wir davon, dass sogar ein richtiges Modell zugange war. Wir können uns nur schwer vom Jökulsarlon lösen. Vorm Wegfahren ergibt sich noch ein Gespräch mit einem Böblinger Unimogfahrer. Der Unimog ist schon weit rumgekommen und hat die Route Alaska – Feuerland 2007/2008 von Nord nach Süd bewältigt. Hier auf Island hat er schon einen Platten gehabt und gibt uns mit aktuellem Wissen gesegnet einen guten Tipp: Der ADAC versendet Reifen kostenlos in die Welt zu seinen Mitgliedern. Die Größe für den Unimog war auf Island nicht erhältlich und da hat er einen bestellt und direkt zum ADAC nach München liefern lassen. Jetzt hat er wieder ein Ersatzrad und kann wieder ins Hochland.

Unsere Reise führt uns weiter nach Höfn. Hier stehen viele deutsche Wohnmobile in Reih und Glied, könnte auch an der Nordsee sein. Wir suchen uns einen windgeschützten Platz und machen in der Sonne erstmal einen Spaziergang durch den Ort. Im Hafen liegt ein Seenotrettungskreuzer –  was macht eigentlich unsere Anschaffung? Wir kommen hungrig zurück und machen uns ans kochen. Nach einem leckeren Essen können wir einen schönen Sonnenuntergang und einen tollen Vollmond am Himmel über Höfn erleben. Ein Tag ohne einen einzigen Tropfen Regen – ein Tag für Sandra.