Ein Tag für den Bremach

Nur für diesen einen Tag hätte sich die Überführung des Bremachs nach Island schon gelohnt. Hätte mir vor Beginn des Urlaubs jemand gesagt, dass Sandra mit mir auf einer Piste, die nichtmal eine Nummer hat, durchs Hochland fährt, ich hätte es nicht geglaubt. Dieser Beitrag ist also nicht nur eine Lobhuldigung der Geländefähigkeiten des Bremachs, sondern vielmehr ein Dankeschön an die beste Navigatoren/Beifahrerin der Welt.

Scheinbar bin ich nach zwei Wochen Urlaub im Urlaubsmodus angekommen. Ich könnte morgens noch länger im Bett bleiben während Sandra zum Aufstehen drängt. Heute kocht sie sogar Kaffee, weil ich es nicht aus dem Bett schaffe. Es ist also nur Sandras Verdienst, dass wir es um 11:00 Uhr vom Platz schaffen. Bevor wir losfahren, rufen wir aber noch in Ippinghausen an. Heute war der Zierenberg Marathon und Jürgen, Elmar, Christoph, Daniel und Nils sowie Ingo und Celio waren am Start. Vati ist mit Nils die 10km Familienrunde gefahren und Nils hat dabei in seiner Altersklasse den 3. Platz belegt. Glückwunsch. Elmar und Christoph sind erstmals mit dem Tandem am Start gewesen. Wir sind gespannt eure Berichte zu hören.

Husafell muss das waldreichste Gebiet Islands sein. Ich habe hier noch nie soviel Bäume gesehen. Wir fahren auf der 518 weiter in Richtung Hochland. Als die ersten Schotterpassagen beginnen, wird wieder der Luftdruck gesenkt. Diesmal auf 1,8 Bar vorne und 2,1 Bar hinten. Wir machen an einer Höhle halt. In einem Lavafeld hat sich eine 1,1km lange Höhle gebildet, die hier ihren Einstieg hat. Jetzt biegen wir auf die F578 und beginnen unsere Durchquerung der Arnarvatrsheidi. Diese Stein und Geröllwüste soll für die nächsten 80km unsere Heimat werden. Schon als wir noch auf der F578 sind, kommen wir auf der Piste nur langsam voran. Sandra navigiert prima und so finden wir die Richtige Abzweigung auf unsere Piste ohne Namen, auf der wir den Langjökull nördlich umfahren wollen. Unser Ziel ist die berühmte Kjölur Piste, um auf dieser dann weiter nach Hveravellir zu fahren.

Unsere namenlose Piste beginnt an einem Torfhaus und einem Schafsgatter. Nachdem Sandra dies für uns geöffnet hat, geht es durch eine Furt um anschließend mit Untersetzung einen steilen Berg raufzukrabbeln. Die Untersetzung wird für die nächsten Stunden ein treuer Begleiter. Der zweite Gang spielt ab jetzt nur noch eine Nebenrolle im Getriebe. Wir kämpfen uns durch eine Stein und Geröllwüste auf einer Piste die lange Zeit nichtmal Pfosten als Orientierung hat. Als wir 2005 auf der Fähre nach Island ein älteres Pärchen aus Bayern getroffen haben, wurden Routentipps ausgetauscht. Die Durchquerung der Arnarvatrsheidi war ein Tipp von dem Paar, welches nach eigenen Aussagen nur die härtesten Pisten fährt.

Wir sind damals nur einem ihrer zahlreichen Tipps gefolgt und haben die Passage der Vonarskard als Highlight in Erinnerung. Ich denke uns wird es mit der heutigen Route auch so gehen, auch wenn wir jetzt erstmal die Anspannung der letzten Stunden verdauen müssen. Die Vorteile des Bremachs mit seiner relativ schmalen Spur und den kurzen Überhängen kommen auf dieser Piste voll zur Geltung. Immer wieder passieren wir schmale Stellen und beim Blick auf die Teils spitzen Steine habe ich Sorge um die Reifen. Hier im Hochland einen Reifen zu wechseln, muss ich nicht haben. Es regnet immer mal wieder und auch der Regen der letzten Wochen hat den Boden weich und schwer werden lassen. Wir poltern steile Abhänge mit Stufen runter, dass es einem Angst und Bange werden kann.

Die Landschaft um uns, mit dem Langjökull zur rechten und dem Nichts zur linken ist so karg wie faszinierend. Nicht einmal Schafe leisten uns noch Gesellschaft. In Gedanken sehe ich Michael Martin vor mir, wie er im Diavortrag die Besonderheiten der isländischen Steinwüste erklärt. Das Fahren ist anstrengend und die Piste fordert die volle Konzentration. Nach sechs Stunden nähern wir uns der Kjölur. Die letzten 80km haben uns keine großen Phasen der Erholung gegönnt und auch als die Steinwüste vorbei ist, nehmen uns Lavafelder und tiefe Spuren die Möglichkeit an Fahrt aufzunehmen.

Nach den Erfahrungen der letzten Kilometer kommt uns die Waschbrettpiste der Kjölur wie eine Autobahn vor. Wir kommen vergleichsweise zügig vorwärts und erreichen Hveravellir. Mitten im gleichnamigen Geothermalgebiet liegt der Campingplatz mit Gästehaus und einem heißen Pool. Als wir ankommen, ist der Pool so voll mit Menschen, dass man das Wasser kaum sieht. Mittlerweile sind aber zwei Hochlandbusse abgefahren und ich werde meinen müden Knochen die Entspannung im Wasser gönnen.

Wir haben gerade lecker gegessen und freuen uns bei sieben Grad Außentemperatur über die Standheizung in der Kabine. Sandra liest und gähnt schon ab und an. Ich bin wirklich sehr glücklich, dass sie das heute so gut mitgemacht hat und wir beide danken Gott für die Bewahrung, im ganzen Urlaub und besonders heute auf der Piste.

Die Verbindung ist sehr schlecht, daher gibt es heute keine Bilder.