Die Milch macht´s

Ein Anruf von der Arbeit beendet unsere Nachtruhe um 08:15 Uhr. Obwohl wir also eigentlich früh wach sind, kommen wir erst um 11:00 Uhr vom Platz. Heute Morgen gab es wieder Kaffee und Sandra spült im Eiswasser das Geschirr vom letzten Tag ab. Beim Blick in den Kühlschrank müssen wir leider feststellen, dass 2 Milchtüten und ein Marmeladenglas die Fahrt nicht so gut überstanden haben.

Die erste Putzaktion des Tages ist gelaufen und wir verlassen Askja über die F910. Wir biegen auf die F88 und fahren östlich am Herdubreid vorbei. Leider hatte der Herdubreid schon gestern seine Wolkenmütze tief ins Gesicht gezogen. Trotz des Regens kommen wir gut voran und erstaunlich schnell ist die erste Kartenseite durchfahren.

Auch eine Erkenntnis, die ich erst wieder gewinnen muss. Entfernungen und Zeit haben auf Island eine andere Bedeutung. Schon nach zwei Tagen hatten wir Eindrücke und Erlebnisse gesammelt, die auch vier Tage nicht langweilig werden lassen. Und 100km können eine Tagesetappe sein, ohne dass man bummelt.

Nachdem wir am Vortag auf der F910 nur einmal einen Wagen der „Bergrettung“ gesehen haben kommt uns das Autoaufkommen auf der F88 unheimlich vor. „Wie auf der Autobahn.“ Ein paar Furten später sind wir schon wieder aus dem Hochland raus und biegen auf die Ringstraße in Richtung Myvatn. Die Abzweigen zum Dettifoss sehen wir zu spät, wollen bei dem Wetter, es regnet immer noch, aber auch nicht umdrehen. Der Regen sorgt auch dafür, dass wir den Myvatn ohne My erleben. Soweit man das aus dem Auto beurteilen kann. Wir umrunden den Myvatn und machen Halt an einem Restaurant um Hamburger zu essen. Wir sind nicht die einzigen mit dieser Idee und so ist das Restaurant gefüllt mit Reisenden, die bei dem Regen einen Moment im warmen brauchen. Es dauert etwas bis wir einen Tisch bekommen.

Das warten lohnt sich aber, die Burger sind echt ein Tipp wert. Gestärkt entscheiden wir uns für die Weiterfahrt nach Husavik. Der Bremach freut sich wieder etwas Tempo  machen zu können. So vergehen die 50km nach Husavik wie im nu. Auf dem Campingplatz angekommen, finden wir erst einen schönen Stellplatz und dann eine Böse Überraschung. Die Milch hat einen Weg aus dem Kühlschrank gefunden und ist dann, der Bewegungen auf der Piste folgend, bis in die beiden großen Gepäckabteile geflossen.

Wir räumen alles aus, schrauben Raumteiler ab, entfernen Schubladen und wischen alles aus. Die Stimmung ist angespannt, als dann aber die Sonne raus kommt und uns beim trocken hilft, sieht man auch wieder Lächeln auf unseren Gesichtern. Das Gute, der Campingplatz hat eine Waschmaschine und einen Trockenraum. Mit unserer bisherigen Schmutzwäsche hätten wir die Gelegenheit sicher verstreichen lassen.