Bevor wir die Frage klären, ob man auch alleine einen Konvoi bilden kann, will ich euch von unserem Tag berichten. Für mich begann der Tag mit dem Blick in ein böse guckendes Auge. Sandra lag noch halb ins Kissen gekuschelt und schaute mich aus dem einen Auge so böse wie sie um diese Uhrzeit konnte an. Wie sich herausstellte, hatte ich geschnarcht und jeder Versuch von Sandra das zu beenden war gescheitert.
Der Tag beginnt trotzdem gemütlich mit Kaffee und Marmeladenbroten im Bremach. Wir sind gerade beim Packen als zwei Elfen aus einem Renault Kangoo steigen, um die Toiletten zu putzen. Eine der Elfen trägt ein Trikot des FC Bayern. Echte Liebe auch auf Island. Wer, außer einem richtigen Borussia Dortmund Fan, würde ein Bayern Trikot zum Toiletten putzen anziehen? Um 11:30 Uhr kommen wir los und starten auf der 61 Richtung Isarfjördur.
Bei Regen überqueren wir die Hochebene der Steingrimsfjardaheidi bevor wir mit unserem ersten Fjordarm des Tages starten. Eine Robbe entschließt sich ein bisschen an der Sonne zu wärmen, dass sie dies tut, obwohl die Sonne nicht scheint und sich dann auch noch einen Felsen in direkter Nähe zur Straße dafür zu suchen, stört weder die Robbe noch uns. Kurzum es war zwar die erste aber nicht die letzte Robbe des Tages. Dem geneigten Leser wird es nicht entgangen sein, dass es mehr als nur ein Zufall ist an einem Tag eine Elfe im Bayerntrikot und Robben zu sehen.
Dann passiert aber etwas noch unglaublicheres. Wir fahren gerade in einen Fjord und schauen der Sonnen entgegen, als uns ein schweizer Bremach entgegen kommt. Zu mehr als einem freundlichen Winken war keine der beiden überraschten Besatzungen fähig. Als wir an das Ende des Fjordes kommen, sehe ich die Ursache für das wunderliche Aufeinandertreffen. Von einer Seite des Fjordes bis zur Nächsten spannt sich ein Regenbogen. Als wir das eine Ende des Regenbogens passiert haben, muss sich ein Wurmloch aufgetan haben und einen Bremach vom anderen Ende der Welt zum anderen Ende des Regenbogens gebeamt haben. Andere Erklärungen sind so Haarsträubend, dass ich nicht einmal daran denken möchte.
Es ergibt sich, dass es immer gerade dann nicht regnet, wenn wir für Fotos anhalten wollen. Schon praktisch wenn das Wetter mitspielt bei unser Fahrt durch die beeindruckenden Westfjorde. Bei unserer Ankunft in Isafjördur regnet es ein wenig und wir nutzen die Zeit um uns mit Kakao und Kuchen zu stärken. Dann beginnen wir unsere Erkundungstour durch Isafjördur. Die Häuser der Altstadt sind schon weit über Hundert Jahre alt und wirken winzig. Auf dem Rückweg zum Bremach kaufen wir noch ein.
Mittlerweile haben sich noch zwei Landy Fahrer aus Deutschland zu uns gesellt und nach dem Abendessen folgen noch ein paar Geschichten. Eine allein reisende Wandrerin hat bei uns ihr Gepäck untergestellt. Ihr fehlt eine Zeltstange und sie versucht jetzt im Ort Ersatz zu finden.
Um das Thema Konvoi nochmal aufzugreifen. Während der Fahrt gehen mir allerhand Gedanken durch den Kopf, meist finden diese sich auch in den abendlichen Niederschriften wieder. Heute musste ich, während wir einen Fjordarm nach dem Nächsten abfuhren, an Rubberduck aus dem Film Konvoi denken und ob es möglich ist auch alleine einen Konvoi zu bilden. Viele Mitstreiter hätten wir heute nicht getroffen.
P.S.: Seit 2005 gibt es ein neues Straßenschild auf Island.